Dieser Guide hilft Dir was zu tun ist, wenn Deine Nacktbilder ins Internet gestellt wurden

Der Guide wurde von Anna geschrieben, nachdem sie selbst nicht die Hilfe gefunden hat, die sie gebraucht hätte.
Du findest zusätzlich hier häufig gestellte Fragen und unsere Antworten. Außerdem hilft das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 24/7 unter 0800 116 016.


1. Durchatmen - Du bist nicht alleine

 

Es ist nicht deine Schuld, dass die Inhalte online sind und Du wirst eine Lösung finden! Falls Du einen Verdacht hast wer das war, kontaktiere die Person nicht! Folge stattdessen den folgenden Schritten.

 

2. Erstelle eine anonyme E-Mail-Adresse

 

Nutze einen sicheren E-Mail-Anbieter (z.B. mailbox.org) um eine neue und anonyme E-Mail-Adresse zu erstellen. Diese kannst Du für die nächsten Schritte nutzen. Falls Dir kein Alias einfällt, wie wäre dein Vor-/Spitz-/Künstlername + Nackt?

 

3. Mache viele (!) Screenshots

 

Mach viele Fotos von deinen Inhalten auf der Website, z.B. mit diesen Shortcuts, um alles gut zu dokumentieren. Wichtig ist, dass auf dem Screenshot Datum und Uhrzeit zu sehen ist, dabei hilft dir zum Beispiel auch das Tool atomshot. Stelle sicher, dass auf den Screenshots Hinweise auf mögliche Täter* zu sehen sind, insbesondere der (User-)Name des Accounts/der Person, die die Inhalte hochgeladen hat. Kopiere auch die URL. Zusätzlich findest Du hier Tipps, wie du Beweise auf Social Media Plattformen sichern kannst.

 

4. Kontaktiere die Website(s)

 

Fordere die Website(s) auf die Inhalte sofort herunterzunehmen. Oft gibt es ein Kontaktformular. Alternativ findest Du die Kontaktdaten im Impressum/Imprint. Mehr dazu hier. Nutze dafür deine neue E-Mail-Adresse.

 

5. Finde heraus wo die Inhalte noch sind

 

Gib den Titel der Bilder und Variationen davon (z.B. Anna Nackt Porno) in Suchmaschinen ein (Google, Yahoo, Bing). Wiederhole die Schritte “3. Mach viele (!) Screenshots” und “4. Kontaktiere Webseite(s)”.

 

6. Kontaktiere die Suchmaschinen

 

Fülle diese Kontaktformulare der Suchmaschinen aus, damit Links zu deinen Inhalten gelöscht werden. Nutze dafür deine neue E-Mail-Adresse. Lade keine Bilder von dir bei den Suchmaschinen hoch. Für Google findest du hier Tipps.

 

7. Dokumentiere alles

 

Du hast jetzt alles getan um die Inhalte schnell aus dem Internet zu bekommen - sehr gut! Schreibe nun kurz das Wichtigste auf, z.B. wie hast Du erfahren, dass die Inhalte online sind?

 

8. Erstatte Anzeige bei der Polizei (und schalte eine*n Anwält*in ein)

 

Rufe bei der Polizei an und erstatte online Anzeige. Hier findest du den Link für dein jeweiliges Bundesland. Nutze deine Dokumentation aus Schritt 7 um die nötigen Angaben zu machen. Du kannst jederzeit Nachträge zur Anzeige hinzufügen. Falls Du dich gerade noch nicht bereit fühlst, die Anzeige zu erstatten, versuche es später nochmal.

Insbesondere wenn Du einen Verdacht hast, wer die Inhalte online gestellt hat, kann es Sinn machen, ein*n Anwalt*in einzuschalten. Kontaktiere die verdächtige Person nicht vorher.

 

9. Sichere deine Daten

 

Ändere dein Passwörter bei deinen E-mailanbietern, Cloud-Services und Social Media Konten. Überprüfe außerdem, ob dein Handy/Laptop/Tablet automatisch mit der Cloud synchronisiert und schalte diese automatische Synchronization ab. Falls deine Social Media Profile öffentlich einsehbar sind, empfehlen wir diese auf den “Privat” Modus zu schalten und außerdem private Information, z.B. zu Wohnort, Alter und Familie, zu löschen.

 

10. Sprich mit Menschen, denen du vertraust

 

Finde Personen, denen Du in solchen Situationen vertraust. Sie werden Dir helfen und Du wirst schnell merken, dass Du damit nicht alleine bist! Wichtig ist jedoch, dass Du Dich nur an Personen wendest, die definitiv als Täter*innen nicht in Frage kommen, dazu gehören oft Familienmitglieder oder Lehrkräfte. Da die Täter oft männlichen sind, ist es oft sicherer mit Frauen zu sprechen.